Re: Wie bekommt man VHS-Videos auf die Platte?

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Tue, 5 May 2009 21:53:39 +0200

On Tue, 5 May 2009 19:08:42 +0200, Frank Wißmann <frank.wissmann41(at)web.de> wrote:
> Hallo, Liste!
> Wie aus dem Betreff schon zu sehen, moechte ich eine Sammlung alter
> VHS-Videos anders archivieren. Man kann sie schoen mit "avidemux"
> bearbeiten, aber wie kriegt man sie auf die Festplatte?
> Es gibt da durchaus Tools, wie zum Beispiel einen SCART-USB-Konverter,
> aber der braucht Windows-Software (seufz), um zu funktionieren.
> Gibt es hier auf der Liste Leute, die sich damit auskennen? Wie kann man
> die gestellte Aufgabe hardware-maessig unter FreeBSD loesen?

Da frachste jenau dem richtjen. =^_^=

Einst habe ich mir folgendes Konstrukt zusammengebaut: Aus
Restmüll fand eine TV-Karte den Weg zu mir, die von FreeBSD
ganz hervorragend unterstützt wird. Diese ist es:

        % dmesg | grep ^bk
        bktr0: <BrookTree 878> mem 0xdfbfe000-0xdfbfefff irq 19 at device 6.0 on pci3
        bktr0: [GIANT-LOCKED]
        bktr0: [ITHREAD]
        bktr0: Hauppauge Model 44914 C142
        bktr0: Hauppauge WinCast/TV, remote control.

Alle weiteren Darlegungen fünktionieren übrigens auch mit
deren Nachfolgekarten und evtl. anderen Modellen, soweit
die für FreeBSD noch tauglich sind. Leider ist die Unter-
stützung durch die Hersteller in diesem Bereich nicht so
doll, aber naja.

Die neueren Karten haben statt des Chinch-Eingangs für
Video sogar einen Mini-DIN-Stecker mit 4 oder 7 (?) Polen.
Ist der Videospieler SVHS-fähig, verbessert sich die
Bildqualität nochmals. Es gibt auch Videorecoder, die
eine eingebaute "Scharfzeichnen-Funktion" haben (meiner
hat sowas), dadurch wird bereits signalquellenmäßig noch
was rausgeholt.

Dafür sind entsprechende Kernel-Module zu laden, oder es ist
in der Kernelkonfiguration zu schreiben:

        device bktr
        options BROOKTREE_SYSTEM_DEFAULT=BROOKTREE_PAL
        options BKTR_USE_PLL
        options BKTR_GPIO_ACCESS
        options BKTR_USE_FREEBSD_SMBUS

Der Videorecorder (in Abspielfunktion) wird nun mit einem
Scart-auf-Chinch-Kabel an den Rechner angeschlossen. Das
Videobild geht direkt in die Soundkarte, in ihren Video-in-
Eingang - nicht in die Antennenbuxe.

Der Ton geht über einen Chinch-auf-Klinke-Adapter in die
Soundkarte. Dort hat man die Möglichkeit, mit dem Pegel
nochmal was zu regulieren, falls das erforderlich ist.

Nachdem der Signaleingang geklärt ist, kommen wir zur
Software. Ich habe mich da auf mencoder eingeschossen.
Mit den passenden Encodierungsoptionen, die sinngemäß
sagen: "Nimme her von Video-Eingang, nimme Ton vom
DSP-Master-Kanal, -vo Codec wie gewünscht, Bildparameter
und FTP wie gewünscht, in Datei so und so" - und schon
hat man's, ganz simpel. Natürlich kann man das auch
in RAW aufzeichnen und dann nochmal nachbearbeiten,
um schließlich MPEG, Ogg/Theora oder, wenn's denn
unbedingt sein soll, AVI oder WMV draus machen, das
geht alles bequem über mencoder.

Zur Kontrolle kann man auch immer

        % mplayer tv://0

wählen. Ich glaube, 0 war der Video-Eingang... aber das
ist in mplayer's Manpage auch irgendwo beschrieben, wie
man sich ausgeben lassen kann, was was ist.

Nun gibt es sicherlich zahlreiche Nachteile dieser Lösung. Ihr
Vorteil ist aber, daß sie funktioniert.

Ach ja, und vergiß nicht, alle paar Jahre Deine (heute) auf
DVD digitalisierten Videos auf das aktuell im Umlauf befindliche
Format umzukopieren - DVD, BluRay, HD-DVD, SuperHD-DVD,
MegaHD-BluDVD-Ultra... :-)

-- 
Polytropon
>From Magdeburg, Germany
Happy FreeBSD user since 4.0
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Received on Tue 05 May 2009 - 21:54:12 CEST

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